
19.05.2025 - Allgemein
Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge lebt von emotionaler Bindung und klaren Strukturen. Der Artikel behandelt, wie Familienunternehmen ihre Werte über Generationen hinweg bewahren und den Übergang zur nächsten Generation erfolgreich gestalten können.
Bei der Nachfolge in Familienunternehmen spielt die Familie eine zentrale Rolle, denn der Übergang in die nächste Generation birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Besonders die emotionale Bindung, das sogenannte „Emotional Ownership“, ist oft der Schlüssel zu einer erfolgreichen Übergabe. Diese Bindung entsteht nicht nur durch finanzielle Anreize, sondern vor allem durch das Gefühl der Zugehörigkeit und Verantwortung, das über Jahre aufgebaut wird – beispielsweise durch das frühzeitige Mitwirken im Unternehmen oder die gezielte Vermittlung von Werten durch die Eltern.
Das sog. „Emotional Ownership„, also die emotionale Bindung an das eigene Familienunternehmen, ist oft der Kern einer erfolgreichen Übergabe in die nächste Generation. Es entsteht nicht nur durch monetäre Anreize, sondern durch ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit und der Verantwortung, das im Leben früh geprägt wird – z.B. durch das Mithelfen im Unternehmen oder die bewusste Vermittlung von Werten und Zielen durch andere Familienmitglieder. Nachfolgerinnen und Nachfolger, die sich emotional mit dem Familienunternehmen verbunden fühlen, sehen es nicht mehr nur als das Unternehmen der Eltern, sondern als das gemeinsames Erbe. Eine offene Kommunikation über die jeweiligen Erwartungen und die zukünftige Rolle im Unternehmen schafft Vertrauen und fördert die langfristige Bindung und das Engagement.
In der folgenden Tabelle ist ersichtlich, dass die Grenzen zwischen der Familie und dem Familienunternehmen sehr dynamisch sind und verschwimmen. Zwei komplett unterschiedliche Systeme treffen aufeinander, die zum Teil gar nicht zusammenpassen. In der Familie geht es vor allem um das Emotionale, die Beziehungen, die Gerechtigkeit. Im Unternehmen steht Erfüllung einer Funktion, Prozesse und natürlich die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Diese beiden Welten machen einen Nachfolgeprozess so herausfordernd. Eine klare Trennlinie gibt es nicht und die Rollen und Verantwortlichkeiten überschneiden sich, wodurch sich Familie und Arbeit schwerer trennen lassen können. Eine herausfordernde Situation für alle Beteiligten, die das Risiko von Konflikten in der Kommunikation und in der Entscheidungsfindung – nicht nur in der Nachfolge – erhöht.
Neben den emotionalen Herausforderungen, ist ein erheblicher Faktor, das Finden einer geeigneten Nachfolgerin oder eines Nachfolgers. Studien belegen, dass Betriebe, bei denen eine familieninterne Nachfolge geplant war, deutlich häufiger bestehen bleiben. Darüber hinaus gibt es oft Unsicherheiten darüber, ob das nächste Familienmitglied die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse besitzt, um die Führung zu übernehmen.
Um Herausforderungen von Anfang an aus dem Weg zu räumen, kann es sinnvoll sein, eine Familienverfassung zu erarbeiten. Wir empfehlen dabei die Unterstützung von Experten, da es auch steuerliche und rechtliche Themen gibt, die beachtet werden sollten. Eine Familienverfassung wird von der WIFU Stiftung, als „ein juristisch nicht bindendes Schriftstück einer Unternehmerfamilie [verstanden], in dem diese ihre zentralen Leitlinien des familialen und unternehmerischen Denkens zusammengefasst hat.
Die Leitlinien können dabei neben Werthaltungen auch konkrete Definitionen, Anforderungen, Erwartungshaltungen, Vorgehensweisen und Prozessbeschreibungen einer Unternehmerfamilie umfassen. In der Praxis werden entsprechende Dokumente auch als Familiencharta, -kodex, -statut, -leitbild etc. bezeichnet. Um ihre Bereitschaft zu dokumentieren, die Charta zu akzeptieren und sich an deren Inhalte zu halten, wird diese von den Mitgliedern einer Unternehmerfamilie oftmals gemeinsam unterzeichnet.“
„Bei langfristig erfolgreichen Familienunternehmen geht es immer auch um die Familie, um den Zusammenhalt und die Sicherheit, die damit einhergehen und die mit Geld nicht zu bezahlen sind. Wenn dieser Zusammenhalt verloren geht, wiegt das in der Regel schwerer als der Verlust des Unternehmens oder des Vermögens.“ Peter Englisch, Geschäftsführer INTES Akademie für Familienunternehmen
Die Nachfolge in Familienunternehmen bedarf einer frühzeitigen und durchdachten Planung. Studien zeigen, dass in Deutschland ein Viertel der Unternehmen, die zwischen 2012 und 2016 eine Übergabe planten, letztlich stillgelegt wurden. Besonders kleinere Betriebe ohne klare Nachfolgeregelung hatten es schwer. Familienunternehmen, die rechtzeitig mit der Nachfolgeplanung beginnen und eine interne Nachfolge fokussieren, standen sehr viel besser da. 5 Tipps für eine erfolgreich Nachfolge könnt ihr hier nachlesen.
Die Rolle der Familie in der Nachfolge in Familienunternehmen ist komplex und erfordert sorgfältige Planung. Familienunternehmen haben die einzigartige Chance, ihre Werte und Traditionen über Generationen hinweg zu bewahren und gleichzeitig die Weichen für langfristigen Erfolg zu stellen. Der Schlüssel liegt in offener Kommunikation, frühzeitiger Planung und der Einbindung externer Experten, um emotionale Herausforderungen zu meistern.
1 PwC. „Global Family Business Survey.“ PwC, 2022.
2 Harvard Business Review. „The Key to Successful Succession in Family Businesses.“ Harvard Business Review, 2019.
3 IfM Bonn, Herausforderungen der Unternehmensübergabe: Unternehmen zwischen Fortführung und Stilllegung, 2021
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