Familienmitglieder unterschiedlicher Generationen in freudiger Umarmung

Die Nachfolge in Familienunternehmen und die entscheidende Rolle der Familie

Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge lebt von emotionaler Bindung und klaren Strukturen. Der Artikel behandelt, wie Familienunternehmen ihre Werte über Generationen hinweg bewahren und den Übergang zur nächsten Generation erfolgreich gestalten können.

Bei der Nachfolge in Familienunternehmen spielt die Familie eine zentrale Rolle, denn der Übergang in die nächste Generation birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Besonders die emotionale Bindung, das sogenannte „Emotional Ownership“, ist oft der Schlüssel zu einer erfolgreichen Übergabe. Diese Bindung entsteht nicht nur durch finanzielle Anreize, sondern vor allem durch das Gefühl der Zugehörigkeit und Verantwortung, das über Jahre aufgebaut wird – beispielsweise durch das frühzeitige Mitwirken im Unternehmen oder die gezielte Vermittlung von Werten durch die Eltern.

Die emotionale Bindung an das Unternehmen

Das sog. „Emotional Ownership„, also die emotionale Bindung an das eigene Familienunternehmen, ist oft der Kern einer erfolgreichen Übergabe in die nächste Generation. Es entsteht nicht nur durch monetäre Anreize, sondern durch ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit und der Verantwortung, das im Leben früh geprägt wird – z.B. durch das Mithelfen im Unternehmen oder die bewusste Vermittlung von Werten und Zielen durch andere Familienmitglieder. Nachfolgerinnen und Nachfolger, die sich emotional mit dem Familienunternehmen verbunden fühlen, sehen es nicht mehr nur als das Unternehmen der Eltern, sondern als das gemeinsames Erbe. Eine offene Kommunikation über die jeweiligen Erwartungen und die zukünftige Rolle im Unternehmen schafft Vertrauen und fördert die langfristige Bindung und das Engagement.

Herausforderungen der Nachfolge in Familienunternehmen

In der folgenden Tabelle ist ersichtlich, dass die Grenzen zwischen der Familie und dem Familienunternehmen sehr dynamisch sind und verschwimmen. Zwei komplett unterschiedliche Systeme treffen aufeinander, die zum Teil gar nicht zusammenpassen. In der Familie geht es vor allem um das Emotionale, die Beziehungen, die Gerechtigkeit. Im Unternehmen steht Erfüllung einer Funktion, Prozesse und natürlich die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Diese beiden Welten machen einen Nachfolgeprozess so herausfordernd. Eine klare Trennlinie gibt es nicht und die Rollen und Verantwortlichkeiten überschneiden sich, wodurch sich Familie und Arbeit schwerer trennen lassen können. Eine herausfordernde Situation für alle Beteiligten, die das Risiko von Konflikten in der Kommunikation und in der Entscheidungsfindung – nicht nur in der Nachfolge – erhöht.

Ladina Schmidt Boner, ZHAW

„Bei langfristig erfolgreichen Familienunternehmen geht es immer auch um die Familie, um den Zusammenhalt und die Sicherheit, die damit einhergehen und die mit Geld nicht zu bezahlen sind. Wenn dieser Zusammenhalt verloren geht, wiegt das in der Regel schwerer als der Verlust des Unternehmens oder des Vermögens.“ Peter Englisch, Geschäftsführer INTES Akademie für Familienunternehmen

Weshalb eine langfristige Nachfolgeplanung wichtig ist

Die Nachfolge in Familienunternehmen bedarf einer frühzeitigen und durchdachten Planung. Studien zeigen, dass in Deutschland ein Viertel der Unternehmen, die zwischen 2012 und 2016 eine Übergabe planten, letztlich stillgelegt wurden. Besonders kleinere Betriebe ohne klare Nachfolgeregelung hatten es schwer. Familienunternehmen, die rechtzeitig mit der Nachfolgeplanung beginnen und eine interne Nachfolge fokussieren, standen sehr viel besser da. 5 Tipps für eine erfolgreich Nachfolge könnt ihr hier nachlesen.

Fazit

In unserem NextGen Special, gibt es mehr zum Thema „Nachfolge“ zu lesen.

Quellen

1 PwC. „Global Family Business Survey.“ PwC, 2022.
2 Harvard Business Review. „The Key to Successful Succession in Family Businesses.“ Harvard Business Review, 2019.
3 IfM Bonn, Herausforderungen der Unternehmensübergabe: Unternehmen zwischen Fortführung und Stilllegung, 2021

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