Unternehmensnachfolge: 5 hilfreiche Tipps für eine reibungslose Übergabe

Unternehmensnachfolge: 5 hilfreiche Tipps für eine reibungslose Übergabe

Steht bei euch das Thema Unternehmensnachfolge an und ihr wisst nicht genau, wie ihr dabei verfahren sollt? Fehlt euch eine Starthilfe? Dann haben wir hier fünf hilfreiche Tipps für euch, was ihr im Nachfolgeprozess beachten solltet und wie dieser gelingt.

Die Übergabe des eigenen Familienunternehmens in die nächste Generation ist eine Herausforderung, vor der 43% der Familienunternehmen in Deutschland in den nächsten drei Jahren stehen. Die Unternehmensnachfolge ist von Unternehmen zu Unternehmen höchst individuell. Wir haben fünf Tipps für euch, die euch helfen können, die Weichen richtig zu stellen und einen Anfang im Nachfolgeprozess zu finden.

Damit ihr die Unternehmensnachfolge gut planen könnt, ist es wichtig zu verstehen, welche Rollen es bei euch im Unternehmen gibt, die von einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger besetzt werden können. Ist es der oder die geschäftsführende/r Gesellschafter/in, Geschäftsführer/in oder Beirats- oder Aufsichtsratsmitglied? Zum Verständnis kann das Drei-Kreis-Modell nach Tagiuri und Davis hilfreich sein. Dieses Modell hilft, die Schnittstellen zwischen Familie, Unternehmen und Eigentum zu verstehen und die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen.

  1. Familienmitglied mit Unternehmensanteilen und einer aktiven Rolle im Unternehmen.
  2. Familienmitglied mit Unternehmensanteilen, aber nicht operativ im Unternehmen tätig.
  3. Familienmitglied im Unternehmen tätig ohne Anteile.
  4. Familienmitglied ohne Anteile und nicht operativ im Unternehmen tätig.
  5. Familienexterne/r MitarbeiterIn ohne Unternehmensanteile.
  6. Familienexterne/r MitarbeiterIn mit Unternehmensanteilen.
  7. Familienexterne/r Anteilseigner, nicht im Unternehmen tätig.
Wenn du noch nicht weißt, ob du ins Unternehmen einsteigen möchtest und mehr über die Rollen wissen möchtest, dann ist unser NextGen Kompaktworkshop etwas für dich.

Die Unternehmensnachfolge ist ein Prozess und kein Ereignis. Ausschlaggebend ist deshalb eine offene und frühzeitige Kommunikation, um einen erfolgreichen Nachfolgeprozesses gestalten zu können. Aus dem Grund ist es wichtig, dass alle Beteiligten – sowohl die Nachfolgegeneration als auch die aktuelle Inhabergeneration – Erwartungen, Ziele und Bedenken aussprechen. Regelmäßige Familientreffen oder Workshops können für eine klare Kommunikation sorgen und Konflikte vermeiden. Mögliche Fragestellungen können dabei sein:

  • Wann beginnt die Übergabe?
  • Wer übernimmt welche Rolle?
  • Inwieweit wird die aktuelle Inhabergeneration weiter eingebunden?
  • Welche Erwartungen haben beide Seiten aneinander?

Dabei kann jemand aus unserem Beraternetzwerk unterstützen und die Kommunikation moderieren oder den Prozess strukturieren. Bei Konflikten, die sich innerhalb der Familie nicht lösen lassen, kann ein Mediator oder eine Mediatorin helfen.


Möchtest du die Unternehmensnachfolge überhaupt antreten? Beantwortest du diese Frage mit Ja, gilt es nun zu überlegen, welche Optionen du hast.

  • Wie kannst du Dich optimal auf Deine zukünftige Rolle vorbereiten?
  • Solltest du vielleicht vorher noch externe Erfahrungen sammeln?
  • Macht es Sinn, ein paar Weiterbildungen zu absolvieren oder Seminare zu besuchen?

Ein strukturierter Nachfolgeplan, der auch die Integration des Nachfolgers oder der Nachfolgerin in das Unternehmen umfasst, ist hierbei von großer Bedeutung.


Um den Generationenwechsel transparent zu gestalten, ist für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge ein genauer Blick auf die aktuellen und zukünftigen Strukturen des Unternehmens notwendig. Bevor die Nachfolge festgelegt wird, sollten folgende Fragen geklärt werden:

  • Wie viele Gesellschafter gibt es aktuell, und wie viele kommen durch die nächste Generation hinzu?
  • Wer hat Unternehmensanteile und wie soll die Aufteilung künftig aussehen?
  • Wie werden Entscheidungen getroffen, und wer hat in welcher Rolle das letzte Wort?
  • Welche steuerlichen und rechtlichen Fragen sollten bei einer Anteilsübertragung im Rahmen einer Nachfolge berücksichtigt werden?
  • Gibt es weitere Herausforderungen, die für die Nachfolge von Relevanz sein könnten?

Je mehr Gesellschafter in das Unternehmen eintreten, desto wichtiger wird es, klare Regeln aufzustellen. In dieser Phase können auch formelle Vereinbarungen, wie eine Familienverfassung, in Betracht gezogen werden. Diese ist jedoch kein Muss, kann aber helfen, den Übergangsprozess (auch zukünftig) zu regeln und Konflikte zu vermeiden.


Die Übergabephase in der Nachfolge ist eine kritische Zeit, in der klare Strukturen und Regeln helfen können, den Übergang unkompliziert zu gestalten. Es ist wichtig, einen detaillierten Plan zu erstellen, in dem festgelegt ist, wie und wann die Übergabe erfolgen soll. Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten übernimmt die Nachfolgegeneration und welche bleiben zunächst bei der bisherigen Inhabergeneration? Wie lange soll die Übergangsphase dauern? Solche Regelungen schaffen Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten.


Für Familienunternehmen ist die Unternehmensnachfolge ist eine der größten Herausforderungen. Mit einer rechtzeitigen Planung, klarer Kommunikation und Unterstützung durch eine/n Coach/in und Beratung kann der Nachfolgeprozess bewältigt werden. Das Drei-Kreis-Modell nach Tagiuri und Davis hilft dabei, die unterschiedlichen Perspektiven zu berücksichtigen, einen Plan zu erarbeiten und eine faire Nachfolgestrategie zu entwickeln.

„Ein Familienunternehmen lebt vom dynastischen Gedanken – wenn es keine Nachfolger gibt, endet eine Dynastie. Insofern gehört die Nachfolgeregelung auf der Agenda der Inhaberfamilie ganz nach oben.“
Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland

Quellen

1 Stiftung Familienunternehmen, (2023). Deutschlands nächste Unternehmergeneration
2 Tagiuri, R., & Davis, J. A. (1996). Bivalent Attributes of the Family Firm. Family Business Review, 9(2), 199-208.
3 Gersick, K. E., Davis, J. A., Hampton, M. M., & Lansberg, I. (1997). Generation to Generation: Life Cycles of the Family Business. Harvard Business Review Press
3 Koeberle-Schmid, A. (2017). Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen: Prozess, Nachfolger, Konflikte.
4 Ward, J. L. (2004). Perpetuating the Family Business: 50 Lessons Learned from Long-Lasting, Successful Families in Business. Palgrave Macmillan.
5 Leach, P. (2007). Family Businesses: The Essentials. Profile Books.
6 PwC Deutschland (2024). https://www.pwc.de/de/mittelstand/integrierte-nachfolgeberatung.html

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