Eine diverse Gruppe von Menschen an einem langen Bürotisch lächeln in die Kamera.

10 strategische Tipps für mehr Diversität im Beirat

Ein leistungsstarker Beirat kann den entscheidenden Unterschied machen, wenn es um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit eines Familienunternehmens geht. Diversität im Beirat ist dabei ein strategisches Instrument, das nicht nur die Innovationskraft stärkt, sondern auch Risiken minimiert und die Entscheidungsqualität erhöht. Dieser Artikel beleuchtet praxisorientiert, wie Vielfalt im Beirat gezielt gefördert werden kann – mit klarem Fokus auf die wirtschaftlichen Vorteile und umsetzbaren Maßnahmen.

Diversität verstehen

Vielfalt ist ein breites Konzept. Es umfasst nicht nur offensichtliche Merkmale wie Geschlecht oder ethnische Herkunft, sondern auch Aspekte wie Alter, Bildung, Lebensweg und Denkansätze. Diversität bedeutet, unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen zusammenzubringen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Ein Beirat, der diese Vielfalt widerspiegelt, wird der Komplexität von Märkten, Kunden und Herausforderungen besser gerecht.

Status quo: Wie divers sind Beiräte aktuell?

Trotz der Debatten um Vielfalt sind viele Beiräte in deutschen Familienunternehmen immer noch homogen besetzt. Das belegte auch eine kürzlich veröffentlichte Studie der Intes Akademie und PwC. Häufig dominieren ältere, männliche Mitglieder mit ähnlichen beruflichen Hintergründen. Gründe dafür liegen in der Nutzung traditioneller Netzwerke und einem Mangel an Bewusstsein für die Vorteile diverser Gremien. Doch diese Situation bietet enormes Entwicklungspotenzial, das erschlossen werden muss.

Mit diesen Tipps zu mehr Diversität

Tipp 1: Diversität als strategisches Ziel definieren

Die Förderung von Diversität im Beirat sollte Teil der strategischen Unternehmensausrichtung sein. Familienunternehmen profitieren von vielfältigen Perspektiven, indem sie Risiken breiter analysieren und Trends früher erkennen. Konkret bedeutet dies, Diversitätsziele mit den Kernprioritäten des Unternehmens zu verknüpfen – etwa durch die Integration von Experten mit Kenntnissen zu Zukunftstechnologien oder internationalen Märkten. Eine solche Zielsetzung schafft Klarheit und Priorität.

Tipp 2: Rekrutierungsprozesse effizienter gestalten

Traditionelle Auswahlmethoden können dazu führen, dass ähnliche Profile bevorzugt werden. Familienunternehmen sollten den Rekrutierungsprozess optimieren, indem sie systematisch Suchfelder erweitern. Externe Beratung, wie spezialisierte Personalvermittler oder branchenspezifische Netzwerke, hilft, qualifizierte Kandidaten zu finden. Tools wie Kompetenzprofile oder strukturierte Interviews können unbewusste Vorurteile minimieren und die Auswahl objektiver gestalten.

Tipp 3: Externe Netzwerke aktivieren

Vielfalt beginnt oft außerhalb der gewohnten Kreise. Familienunternehmen sollten gezielt Partnerschaften mit Wirtschaftsverbänden, Alumni-Organisationen oder internationalen Handelskammern eingehen. Diese Netzwerke bieten Zugang zu Kandidaten, die Erfahrungen aus unterschiedlichen Branchen, Kulturen und Kontexten mitbringen. Eine langfristige Pflege solcher Kontakte garantiert, dass zukünftige Positionen effizient besetzt werden können.

Wussten Sie, dass die INTES einen Beiratspool mit mehr als tausend qualifizierten Beiräten pflegt? Wir helfen Ihnen gerne bei der Suche nach einem zu Ihrem Unternehmen passenden Beiratsmitglied.

Tipp 4: Qualifikationen praxisnah bewerten

Der Blick auf klassische Lebensläufe allein greift oft zu kurz. Unternehmen sollten eine breitere Palette an Qualifikationen berücksichtigen, wie etwa Expertise in neuen Technologien, Erfahrung in Krisenmanagement oder die Fähigkeit, komplexe Märkte zu analysieren. Ein divers besetzter Beirat kombiniert diese spezifischen Fähigkeiten zu einem ganzheitlichen Kompetenzprofil, das das Unternehmen resilienter macht.

Tipp 5: Frauen stärker einbinden

Frauen bringen nicht nur eine andere Perspektive in den Beirat, sondern tragen messbar zur Entscheidungsqualität bei. Unternehmen sollten gezielte Maßnahmen ergreifen, um weibliche Kandidaten zu fördern. Beispiele sind Mentoring-Programme, die gezielte Ansprache von Frauen mit spezifischem Know-how und die Nutzung externer Plattformen, die qualifizierte Frauen vermitteln. Der Fokus liegt hier auf Leistung und Mehrwert, nicht auf einer Quote.

Tipp 6: Altersvielfalt für Dynamik nutzen

Jüngere Beiratsmitglieder bringen frischen Wind, technologische Kenntnisse und oft eine stärkere Affinität zu agilen Arbeitsweisen mit. Ältere Mitglieder hingegen bieten strategische Stabilität, Marktkenntnisse und ein tiefes Verständnis für die Unternehmenshistorie. Familienunternehmen sollten darauf achten, diese beiden Pole miteinander zu verbinden – etwa durch Tandem-Programme oder moderierte Diskussionsrunden.

Tipp 7: Interkulturelle Perspektiven einbeziehen

Für Unternehmen mit internationalen Märkten ist ein Beirat mit interkultureller Kompetenz ein klarer Vorteil. Mitglieder mit Erfahrung in unterschiedlichen kulturellen und wirtschaftlichen Kontexten können dazu beitragen, Marktchancen frühzeitig zu identifizieren und Fallstricke zu vermeiden. Dies kann gezielt durch die Ansprache von Kandidaten aus internationalen Netzwerken oder durch Empfehlungen global agierender Partner erfolgen.

Tipp 8: Weiterbildungsangebote als Erfolgsfaktor

Ein effektiver Beirat lernt kontinuierlich. Regelmäßige Weiterbildungen zu relevanten Themen wie Marktentwicklungen, rechtlichen Neuerungen oder neuen Technologien sind unerlässlich. Besonders im Bereich Diversität können Schulungen dazu beitragen, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen und potenzielle Konflikte durch kulturelle Unterschiede zu vermeiden. Auch in diesem Bereich bietet die INTES ein Angebot an Seminaren und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Tipp 9: Erfolg durch Daten messbar machen

Diversität im Beirat braucht Zahlen. Unternehmen sollten klare Kennzahlen definieren, um Fortschritte zu messen. Dazu gehören z. B. der Anteil verschiedener Altersgruppen, die Internationalität der Mitglieder oder auch die Innovationsfähigkeit des Beirats. Diese Daten helfen, den Mehrwert von Diversität nachzuweisen und die Maßnahmen weiterzuentwickeln.

Tipp 10: Von Vorbildern lernen

Inspiration aus der Praxis ist Gold wert. Erfolgreiche Beispiele diverser Beiräte zeigen, wie Vielfalt strategisch genutzt werden kann. Familienunternehmen können durch den Austausch mit anderen Firmen – etwa auf Branchenveranstaltungen oder in Wirtschaftsverbänden – von deren Erfahrungen profitieren und erfolgreiche Modelle adaptieren. Eine wunderbare Gelegenheit dies zu tun, bietet sich jedes Jahr beim Unternehmer-Erfolgsforum, veranstaltet von der INTES.

Fazit

Diversität im Beirat ist kein Selbstzweck, sondern ein klarer wirtschaftlicher Vorteil. Mit einem durchdachten Konzept, gezielten Maßnahmen und einer langfristigen Perspektive können Familienunternehmen die Stärke eines vielfältigen Gremiums nutzen. Der Schlüssel liegt darin, Vielfalt nicht als Ideal, sondern als strategisches Werkzeug zu begreifen – ein Werkzeug, das den Beirat stärkt und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichert.

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