
19.05.2025 - Allgemein
Wie ist es, als junge Führungskraft in einem Familienunternehmen Verantwortung zu übernehmen? Pia Albers, Teil der dritten Generation bei ELA Container, weiß es. Im Interview spricht sie über ihre Beweggründe, den Austausch mit anderen Nachfolgerinnen und Nachfolgern und die wichtige Rolle einer Familienverfassung.
Was bedeutet es, als junge Führungskraft in einem Familienunternehmen die Zügel in die Hand zu nehmen? Im Oktober 2024 hat Pia Albers genau diesen Schritt gemacht und ist als dritte Generation in die Geschäftsleitung von ELA Container eingetreten. Bereits seit 2022 leitet sie die IT-Abteilung und kennt die Herausforderungen und Chancen einer Nachfolge. Wir haben ihr fünf Fragen gestellt – und fünf aufschlussreiche Antworten erhalten, die für andere NextGens sicherlich inspirierend sind.
1. Was hat dich motiviert, die Nachfolge im Familienunternehmen anzutreten?
Das erfolgreich auf- und ausgebaute Unternehmen der 1. und 2. Generation mit geballter ELA-Team Power eines Tages noch erfolgreicher in die kommende Generation zu überführen.
2. Welche beruflichen und persönlichen Erfahrungen hast du gemacht, die dich auf den Eintritt in das Familienunternehmens vorbereitet haben?
Beruflich: Als erstes hieß es: „Hörner abstoßen“. Nach meiner betriebswirtschaftlichen Studienausbildung, habe ich externe Berufserfahrung in einer Unternehmensberatung im IT Bereich sammeln können. Von IT Quick Checks, App Entwicklungen sowie anderweitigen In- und Auslandsprojekten, durfte ich am Ende meiner 4 Jahre ein Team rund um die Microsoft Standard Applikationen aufbauen.
Durch die Kunden in unterschiedlichsten Unternehmensgrößen, -formen und Projekten sowie verschiedensten Persönlichkeiten, konnte ich in dieser vergleichbar kurzen Zeit, sehr viele wertvolle Einblicke erlangen und bin der festen Überzeugung, dass es jedem Einzelnen gut tut, sich extern die „Hörner abzustoßen“, bevor im eigenen Unternehmen „angeklopft“ wird.
Persönlich: Meine persönliche Berufsausbildung startete bereits einige Jahre vorab, nämlich am Küchentisch meiner Eltern. Wir wussten immer, wie sich das Unternehmen entwickelt, waren mit bei Kunden, in Bewerbungsgesprächen, bei Veranstaltungen– und das alles sehr unbeschwert. Unsere Eltern haben es geschafft, eine für uns leicht anfühlende Nähe zum Unternehmen herzustellen, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Das Unternehmen saß im Grunde genommen als fünftes Kind immer mit am Küchentisch und hat kontinuierlich neue Gedanken und Impulsen geliefert.
3. Wie wichtig erachtest du den Austausch mit anderen NextGens und warum?
Den Austausch mit anderen NextGens erachte ich als elementar. Er kann Richtung geben, Mut schüren, oder einfach Klarheit in die teilweise groß wirkenden Fragestellungen bringen und somit ebenfalls sehr gut auf einen potentiellen Eintritt vorbereiten.
4. Stichwort Qualifikation: Wie hast du dich auf deine neue Rolle in der Geschäftsführung vorbereitet?
Bereits 2009 wurde innerhalb unserer Familie die erste Familienverfassung verabschiedet, welche zwischen der zweiten und dritten Generation vor sechs Jahren weiterentwickelt und gezeichnet wurde. Mindestens alle fünf Jahre wird der Inhalt dieser hinterfragt und stellt unter anderem diverse Grundqualifikationen für die NextGen bereit.
Neben den Grundqualifikationen ist ebenfalls vorgegeben, dass der Prozess vom Einstieg über den Weg in die Geschäftsführung von einem externen Experten begleitet, sowie eine finale Empfehlung abgegeben wird. Ein Mix aus Grundqualifikationen, Assessments, externen Impulsen sowie direkte Einblicke in die Geschäftsführertätigkeiten von Onkel, Tante und Vater, konnten zumindest einen ersten Eindruck sowie Impulse zur notwendigen Weiterentwicklung geben.
Seit knapp über zwei Jahren bin ich nun innerhalb der Albers Group bei der ELA Container GmbH als IT Leitung tätig und seit dem 01.10.2024 aus der Geschäftsführung heraus für die Bereiche IT, Sustainability, Organisational Development und R&D zuständig.
5. Ihr habt eine Familienverfassung aufgesetzt. Warum ist es deiner Meinung nach für jede Unternehmerfamilie unabdingbar, dass eine solche Vereinbarung aufgesetzt wird?
Eine Familienverfassung bzw. der Prozess der Familienverfassung ist unabdingbar, da innerhalb dieses Prozess heute Themenbereiche von morgen aufgegriffen, gemeinsam diskutiert und zu einem Konsens gebracht werden. Bedeutet im Umkehrschluss: wenn morgen ein Thema innerhalb der Familie aufkommt, muss ich dieses nicht ad hoc und unter Druck entscheiden, sondern besitze bereits meinen Diskussionsrahmen.
Am Ende ist es eine vorbeugende Maßnahme, um den Familienfrieden und die unternehmerische Entfaltung proaktiv und gemeinschaftlich vorzudenken, indem sich frühzeitig mit den Themen von morgen beschäftigt wird.
Ein herzliches Dankeschön an Pia Albers für ihre Offenheit und die wertvollen Einblicke, die sie mit uns geteilt hat.
Zum Austausch mit anderen Nachfolgerinnen und Nachfolgern, können wir euch unser NextGen Retreat auf Mallorca ans Herz legen.
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